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Jochen Kögel

Energieautarker Weihnachtsbaum in Schwaikheim

In Schwaikheim haben wir gemeinsam mit der Gemeinde eine solarbetriebene energieautarke Weihnachtsbaumbeleuchtung umgesetzt.

Schon im frühen Herbst beschäftigte den Gemeinderat die Frage, wie eine Weihnachtsbaumbeleuchtung in der Energiekrise bewerkstelligt werden kann und die Gemeinde dennoch ihre Vorbildfunktion beim Energiesparen erfüllt. Dabei entstand die Idee, eine Beleuchtung per Photovoltaik zu prüfen und aus den Fraktionen heraus dafür das Geld zusammenzubringen. Wir als BES wurden bezüglich Machbarkeit und Umsetzung angefragt.

Wir haben das gerne übernommen, denn unsere Botschaft hierbei ist: Es geht nicht nur um den Baum! Wir wollen als BES generell zeigen, was durch kreative Lösungen in Sachen Energiewende technisch möglich ist. Wir bedanken uns, dass wir die Gelegenheit für die Umsetzung dieses Projektes bekommen haben und freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und Gemeinde in dieser Sache!


Zur Technik: Das von uns erstellte Konzept besteht aus zwei großen PV-Modulen und einem Batteriespeicher mit 12V-Akkus, der über einen Laderegler von den Modulen geladen wird und über einen Wechselrichter die Beleuchtung versorgt. Dazu noch eine Zeitschaltuhr mit Pufferbatterie, die sich auch bei Stromausfall Zeit und Einstellungen merkt. Durch eine softwarebasierte Modellierung und Simulation, wie sie auch für Dach-PV-Anlagen üblich ist, wurde der Ertrag für Dezember errechnet. Die Position der Module erwies sich als geeignet, der PV-Ertrag für die dimensionierte Lichterkette mit 100 W Leistungsaufnahme über mehrere Stunden sollte bei mittlerer Bewölkung reichen, bei sehr schlechtem/dunklem Wetter könnte es aber knapp werden. Da es sich beim Weihnachtsbaum nicht um kritische Infrastruktur handelt, wäre ein vorzeitiges Abschalten wegen leerem Akku übertrieben gesagt “gerade noch so verkraftbar”.

Am Aufbau war unser aktives Mitglied Ernst Dilger und der Bauhof beteiligt. Hierbei konnte auf bereits vorhandenes Material wie die Kiste für die Batterien und Befestigungen für Verkehrsschilder zurückgegriffen werden. Gebrauchte zyklenfeste 12V-Akkus (ähnlich LKW-Batterien) wurden aus dem Bekanntenkreis ausgeliehen. Die Beschaffung von teurem Material für die einmalige Aktion war damit unnötig. Nach der Montage ergab eine Messung, dass die Lichterketten nur ca. ein Drittel der geplanten Leistungsaufnahme haben. Damit ist ein Ausfall der Beleuchtung wegen Energiemangel äußerst unwahrscheinlich.


Zur Wirtschaftlichkeit: Nach der Weihnachtszeit sollen die PV-Module als Teil einer Stecker-PV-Anlage an den Rathausbalkon montiert werden. Der erzeugte Strom wird zu 100% im Rathaus verbraucht, wodurch Stromkosten gespart werden und sich das Balkonkraftwerk als teuerster Teil der vormaligen Weihnachtsbaumbeleuchtung in wenigen Jahren amortisieren wird. Auf lange Sicht sind die Kosten damit sogar negativ, d.h. es ergibt sich ein finanzieller Gewinn.


Hier ein Blick in die Batterie-Kiste




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